Unser Verein wurde im Jahr 1908 gegründet und gehört mit über 100 Mitgliedern (davon sind etwa die Hälfte Kinder und Jugendliche) zu den größten Schachvereinen in Rheinland-Pfalz. Mit insgesamt 9 Mannschaften und mehreren Mannschaften in der Nachwuchsliga nehmen wir aktiv am Spielbetrieb teil. NEUGIERIG geworden? Egal wie alt, egal ob Anfänger oder erfahrener Vereinsspieler - scheuen Sie sich nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen! Unser Spielabend findet samstags ab 15 Uhr (Jugend und Erwachsene) bzw. ab 17 Uhr (Erwachsene) im Otto-Hahn-Gymnasium (Eingang blaues Tor in der Langstraße) statt.

Landauer beenden Zweikämpfe gegen Westpfälzer erfolgreich

Was tun, wenn aus familiären und/oder beruflichen Gründen das Mitspielen von Wochenend- und Feiertagsturnieren nicht regelmäßig möglich ist, man aber dennoch Spielpraxis (jenseits von Blitz- und Schnellschach) sammeln möchte? Die Antwort: Einen möglichst starken Partner für einen Wettkampf suchen, sich zu abendlichen Spielterminen verabreden und, damit die Sache auch ernsthaft ist, dann zur DWZ-Auswertung einreichen. Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt, das im Vorjahr in Rülzheim stattfand, ließen sich in diesem Jahr gleich zwei Landauer auf das Abenteuer „Zweikampf“ ein: Dr. Wolfgang Grünstäudl (2108) gegen Oleg Yakovenko (SC Niederkirchen, 2186) und Adrian Karpa (2138) gegen Matthias Huschens (SG Kaiserslautern, 2045). Es wurden spannende Duelle!

Bereits im Frühjahr wurden am Rande des sagenumwobenen Landratspokals in Fischbach die organisatorischen Details geklärt und je sechs Turnierpartien (120min/40 Züge plus 30min/Rest ohne Increment) mit wechselnden Farben vereinbart. Als Gastgeber konnten der Schachklub Kaiserslautern (1., 2., 5. und 6. Matchpartie) und die Katholische Hochschulgemeinde Landau (3. und 4. Matchpartie) gewonnen werden (jeweils: Herzlichen Dank!). Geplant waren Partien in etwa einwöchigem Rhythmus im August und September, aufgrund verschiedener beruflicher Verpflichtungen wurde der Zeitplan schließlich etwas in die Länge gezogen, sodass die letzte Runde nun erst am 2. November – gerade noch rechtzeitig vor der Weltmeisterschaft – gespielt werden konnte.

Da alle 12 Partien äußerst spannend und interessant verliefen, ist es schwer, für einen kurzen Bericht eine Auswahl zu treffen. Die beiden Partien der dramatischen zweiten Runde dürften aber einen repräsentativen Eindruck vermitteln.

Matthias (Weiß) und Adrian (Schwarz) produzierten eine originelle Partie (es begann schon im Jobava-Stil mit 1.d4 f5 2.b3!?), die sich lange im dynamischen Gleichgewicht befand. Dieses wurde auch nicht gestört, als Matthias eine Figur für ein verbundenes Freibauernpärchen gab. In der Folge rückten diese Freibauern aber konsequent nach vor, sodass schließlich ein äußerst komplexes Endspiel entstand, in dem Matthias über längere Zeit auf Gewinn stand und das sich wunderbar zum Training beim nächsten Vereinsabend eignet (Weiß am Zug):

Weiß zog hier (bereits in beidseitiger Zeitnot) 52.Ta1 und damit ein Feld zu weit! Gewonnen hätte 52.Tb1 (Turm hinter die Freibauern!), da der b-Bauer nicht mehr aufzuhalten gewesen wäre. Es folgte 52…Sd6 53.Ka7 (53.Tb1?? Ta2#) Kxe6 (Weiß am Zug):

Mit 54.Te1+ geriet wieder ein Turmzug um ein Feld zu lang, da 54.Td1 die Stellung zu halten scheint. Allerdings ist die Lage höchst kompliziert, wie folgende (Computer-)Variante verdeutlicht: 54…g4 55.fxg4 f3 56.g5 f2 57.g6 Ta2+ 58.Kb8 Tb2 59.Txd6+! Kxd6 60.c8D f1D 61.g7! und Ausgleich. Nach 54…Kd7 55.Kb8 Tb2 stand nun Schwarz auf Gewinn, doch letztlich reichte Adrian nach weiteren Verwicklungen die verbliebene Zeit nicht mehr, um mit König und Turm gegen König mattzusetzen.

Der (leider nicht ausgelobte) Preis für den spektakulärsten Zug der Veranstaltung geht aber ohne Zweifel an Oleg Yakovenko, der in der Parallelpartie mit Schwarz bereits früh einen Springer ins Geschäft steckte, um in der folgenden Stellung gleich noch eine zweite Figur zu opfern (Schwarz am Zug):

Mit 20…Sxg3!? wandelte Oleg nicht nur auf den Spuren Mikhail Tals sondern auch auf denen Jan Timmans, der mit diesem Opfertyp 2002 seinem jüngeren Landsmann Loek van Wely eine eindrückliche Lektion erteilte. Da Opfer angeblich nur durch ihre Annahme widerlegt werden können, entschied sich Wolfgang für 21.Kxg3? (nach dem besseren und einzigen 21.e6 Sxf1+ 22.Dxf1 sehen die Engines Weiß leicht im Vorteil, aber so klar ist die Sache nicht, da Schwarz über reichlich Aktivitätspotential verfügt), das nach 21…Lxe5+ 22.Kf3 Dh4 23.Sh1 zur kritischen Stellung führte (Schwarz am Zug):

Mit dem ruhigen 23…g5! hätte Schwarz nun einfach dem weißen Monarchen, der nicht rechtzeitig evakuiert werden kann, auch auf den weißen Feldern (g4!) zu Leibe rücken können, z.B.: 24.e3 (24.De1? g4+ 25.Ke3 Lc3+) b4! 25.Sc4 Lb5! 26.De1 Dxc4 27.Kf2 Dc2+ 28.Dd2 (28.Kf3 g4+ führt zum Matt) Dxd2 29.Lxd2 Lxb2 und Schwarz gewinnt leicht. Stattdessen entschied sich Oleg zum Spiel auf Dauerschach mit 23…De4+? (kaum zu glauben, aber dieser natürliche Zug lässt bereits die Partie zu Gunsten von Weiß kippen!) 24.Kf2 Ld4+ 25.Kg3 Le5+ 26.Kf2 Ld4+ 27.Kg3 Le5+ was dem Landauer die Möglichkeit bot, mit dem ästhetischen 28.Tf4! auf die Siegerstraße einzubiegen. Es folgte 28…Db4 29.Kf3? (besser war 29.Sc2!) c4? (29…Lxf4! 30.Lxf4 Dxb2 mit nur geringem weißen Vorteil) 30.Sc2 Db3+ 31.Kf2 b4 32.Tf3 c3 33.bxc3 bxc3 34.Lf4 La4 (Weiß am Zug):

Hier vereinfachte Wolfgang mit 35.Txa4! Dxa4 36.Lxe5 Txe5 37.Txc3 die Stellung und verwertete seinen Materialvorteil schließlich sicher. Oleg konnte aber in der dritten Partie postwendend zurückschlagen und das Match wieder ausgleichen.

Noch zu den Ergebnissen: Für beide Landauer verlief der jeweilige Zweikampf äußerst erfolgreich! Adrian dominierte das Duell gegen Matthias Huschens über weite Strecken beinahe nach Belieben und gewann verdient mit 4:2 (+3, =2, -1, plus 5 DWZ-Punkte), wobei sein Matchsieg schon vor der letzten Partie feststand. In dieser stellte Matthias seinen Kampfgeist unter Beweis und errang seinen einzigen Sieg, so dass das Match auch für ihn einen versöhnlichen Abschluss fand. Wolfgang wiederum lieferte seinem klar favorisierten Gegner ein hart umkämpftes Duell auf Augenhöhe, das mit einem letztlich gerechten 3:3 Gleichstand (+1, =4, -1, plus 15 DWZ-Punkte) endete.

PS: Für die nächsten Zweikämpfe in 2019 werden noch Gegner gesucht…

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